Chronik

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Leisenwald fand im Jahre 1929 unter Brandmeister und später auch Bürgermeister Heinrich Rupp statt. Dieses Jahr wurde zumindest in historischen Unterlagen als Gründungsjahr erwähnt. Doch schon vor dem Jahre 1929 muss es eine Feuerwehr bzw. Bürgerwehr gegeben haben, denn verschiedene Niederschriften durch Erzählungen und Recherchen reichen sogar bis zur Gründungszeit von Leisenwald ins 16. und 17. Jahrhundert zurück.

Die damals durch die Herrschaft Ysenburg Wächtersbach erlassene Feuerlöschordnung verpflichtete die Zünfte im Falle eines Brandes Einsatzhilfe zu leisten. Diese Feuerlöschordnung war nach einer Brandkatastrophe im Jahre 1684 in Leisenwald notwendig geworden. Ungefähr 100 Jahre später unterhielt die Großgemeinde um Spielberg eine erste Feuerwehrspritze, die in allen Orten zum Einsatz kommen sollte. Jeder Ort stellte seine Mannschaft von 6 eingewiesenen Männern und ein Pferdegespann, das jährlich neu bestimmt wurde.

Erst als um 1900 ein Wasserwerk zur Wasserversorgung in Leisenwald errichtet und 1912 eingeweiht wurde, bekam das Brandschutzwesen eine ganz neue Bedeutung. So wurde 1903 eine neue gemeindeeigene und heute noch vorhandene Handdruckspritze angeschafft. Diese diente zu dieser Zeit 420 Einwohner als Hilfe und der dann 1929 offiziell gegründeten Feuerwehr als erstes Löschgerät. Diese Handdruckspritze konnte im Mannschaftszug sowie mit Pferden zur Brandstelle gefahren werden. Bedient wurde sie von zwei Mannschaften in der Stärke von je acht Mann und einer Steigermannschaft. Durch diese Anschaffung verstärke sich auch die Wehr von Jahr zu Jahr und die Ausbildung konnte durch die regelmäßigen Übungsstunden verbessert werden. Erst die beiden Weltkriege brachten große Lücken in die Wehr, nachdem einige der Kameraden damals nie wieder zurückkehrten. Nach Heinrich Rupp übernahm 1933 Heinrich Schmidt die Wehr und wurde 10 Jahre später durch Friedrich Ramme abgelöst, der bis zum Ende des 2. Weltkrieges 1945 Wehrführer war. Während des Zweiten Weltkrieges wurde ein Löschwasserbehälter gebaut, um bei Bränden eine Reserve an Löschwasser zu haben. Da der Mannschaftsstand für die Handdruckspritze nicht mehr ausreichte und die Jugend sich für eine Tragkraftspritze interessierte, wurde im Jahre 1947 unter Wilhelm Lohrey, der die Wehr von 1945 bis 1969 führte, eine TS8/8 mir Breuer-Motor von der Gemeinde angeschafft, an der sich die Freiwillige Feuerwehr finanziell beteiligte.

15 Jahre und viele Einsätze späterwurde der Aufwand an Reparatur und Wartung der ersten TS so groß, dass man sich entschied, eine neue und auf dem aktuellen Stand der Brandschutztechnik abgestimmte Tragkraftspritze anzuschaffen. So wurde im Jahre 1962 eine neue TS der Firma Magirus mit VW-Motor von der Gemeindevertretung an die Feuerwehr übergeben. Durch diese Anschaffung zeigte sich nun auch wieder die Jugend interessiert und es konnte eine leistungsfähigere Feuerwehr ausgebildet werden. Zur damaligen Zeit zählten wir 35 Einsatzkräfte, die mehr als die Hälfte der damaligen Mitglieder ausmachten. Wilhelm Lohrey wurde 1976 zum zweiten Mal zum Wehrführer gewählt, nachdem Erwin Wagner für 7 Jahren das verantwortungsvolle Amt innehatte.

Als das Feuerwehrjahr der Freiwilligen Feuerwehr Leisenwald wurde das Jahr 1974 benannt. Da feierte die Freiwillige Feuerwehr vom 19.07.1974 bis 21.07.1974 ihr 45-jähriges Jubiläum mit Fahnenweihe in Leisenwald. Hierbei wurde das Brandschutzehrenabzeichen für 40 Jahre treue Diensterfüllung an Karl Steinberger verliehen.

Die mit dem Fest verbundenen Einnahmen wurden für die Ausbildung und Entwicklung der Wehr verwendet und es wurden in diesem Jahr weitere Wehrmänner bei Grund- und Maschinistenlehrgängen ausgebildet. Ein Höhepunkt im Herbst 1976 war die Bezirksübung zur Bekämpfung eines Waldbrandes am Weiherhof, zu der sogar der damalige hessische Innenminister Bielefeld einschienen war.

In den Jahren danach bestimmte die Planung und der Bau eines Gerätehauses das Geschehen in der Wehr. Nach zahlreichen Arbeitsstunden wurde dann am 28. September 1978 das Gerätehaus durch den hessischen Innenminister Gries unter Anwesenheit des stellvertretenen Landrates Schönfelder und Bürgermeister Heldmann an die Wehr übergeben. Am gleichen Tag übergab Kurt Eisenbach, Inhaber der in Leisenwald ansässigen Firma Eisenbach, aus seinem Fuhrpark einen für die Feuerwehr hergerichteten VW-Bus als Geschenk für die Feuerwehr in Leisenwald. Dieser VW-Bus war ab sofort das Mannschaftstransportfahrzeug.

Schon ein Jahr später wurde das erste Tragkraftspritzenfahrzeug an die Wehr übergeben. Die im Jahre 1962 in Betrieb genommene TS musste immer mit einem Traktor zur Einsatzstelle befördert werden, so dass ein entsprechendes Fahrzeug dringend nötig war. Im Zusammenhang der 50-Jahr-Feier übergab Bürgermeister Heinrich Heldmann dann 1979 das TSF der Feuerwehr Leisenwald.

Vom 06.07. bis 08.07.1984 fand das 55-jährige Vereinsfest der Feuerwehr im Zusammenhang mit dem Unterverbandstag des Altkreises Gelnhausen statt. Heinz Strieder führte damals die Wehr seit 1981. Ein Höhepunkt dieser Feier waren unter anderem eine Großübung mit den Nachbarwehren und der am 08. Juli stattgefundene Festumzug durch Leisenwald. Da die Räumlichkeiten dem Fortschritt der Freiwilligen Feuerwehr Leisenwald nicht mehr entsprachen, wurde 1986 und 1987 ein neuer Unterrichtsraum in der alten Wäscherei neben dem Kindergarten eingerichtet. Das geschah alles durch Eigenleistung der einzelnen Mitglieder, die dabei mehr als 1000 Stunden Arbeit investierten.

Im Jahre 1994 wurde unsere Magirus-TS gegen eine neue Rosenbauer TS 8/8 mit BMW-Motor getauscht, die sich im darauffolgenden Jahr bewähren musste. Denn 1995 hatte die Freiwillige Feuerwehr Leisenwald einen ihrer größten Einsätze in der Geschichte. Das landwirtschaftliche Anwesen der Familie Reußwig geriet in Brand. Dabei fielen die Scheune und die Stallungen den Flammen zum Opfer, sodass erheblicher Sachschaden entstand. Zu dieser Zeit waren die Kameraden der Feuerwehr teilweise mehr als 14 Stunden im Einsatz.

1997 wurde ein neues Mannschaftstransportfahrzeug an den Wehrführer Albrecht Hensel übergeben. Albrecht Hensel führte nach Heinz Strieder von 1996 bis 2000 die Wehr. Im Jahre 2000 schied er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Amt aus und übergab es Mario Ritter, der die Wehr bis heute führt.

Im Jahr 2004 feierten wir vom 02. – 04. Juli unser 75-jähriges Bestehen mit Landrat Karl Eyerkaufer als Schirmherr. Die Höhepunkte waren hier der Festzug am Sonntagnachmittag durch Leisenwald, und der große Zapfenstreich am Sonntagabend.

Am Kommersabend wurden folgende Auszeichnungen vorgenommen:

Brandschutzehrenzeichen in Silber für 25 Jahre aktiven Dienst: Gerd Wagner

Brandschutzehrenzeichen in Gold für 40 Jahre aktiven Dienst: August Reußwig

Ehrenmedaille des Nassauischen Feuerwehrverbandes in Silber für 20 Jahre aktive Dienstzeit: Bernd Schröder, Thomas Lindt, Horst Vogelsang

Ehrenmedaille des Nassauischen Feuerwehrverbandes in Gold für 30 Jahre aktiver und pflichttreuer Dienst und für langjährige örtliche Dienste um das Feuerwehrwesen: Heinz Strieder

 

Im Januar 2005 übernahm Thomas Lindt das Amt des Vereinsvorsitzenden von Heinz Strieder. Heinz Strieder wurde als Ehrenvorsitzender ernannt. Im darauffolgenden Jahr wechselte der Posten des Kassierers nach fünf Jahren von Thorsten Wehner auf Holger Schmidt. Thomas Lindt und Holger Schmidt begleiten diese Ämter bis heute.

Im Jahr 2009 wurde ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug, als Ersatz für das mittlerweile in die Jahre gekommene TSF VW LT37, bestellt. Über die Landesbeschaffungsaktion wurden die Fahrgestelle bei Iveco bestellt. Für den Aufbau entschieden wir uns für die Fa. Magirus in Görlitz.

Im Zuge der Ersatzbeschaffung unseres TSF wurde klar, dass das alte Gerätehaus von 1978 nicht mehr ausreicht. Dass die Fahrzeuge direkt voreinander stehen und sich die Umkleide direkt in der Fahrzeughalle befindet, entsprach nicht mehr dem Stand der Vorschriften. So begann die Planung für ein neues Gerätehaus auf dem Bolzplatz gegenüber dem Marktplatz. Um dieses Projekt realisieren zu können war eine große Eigenbeteiligung unserer Mitglieder an den Baumaßnahmen Voraussetzung.

Der offizielle Spatenstich zum Neubau erfolgte dann am 17.09.2009. Vier Wochen später begannen wir mit den Bauarbeiten. In vielen Arbeitsstunden wurden in Eigenleistung die Fundamente geschalt und betoniert, die Abwasserrohre verlegt und die Bodenplatte gegossen. Anschließend wurden auch alle Maurer- und Betonierarbeiten in Eigenleistung durchgeführt. Vor allem unsere „Rentnermannschaft“ hat hier viel Arbeit geleistet, und war täglich auf der Baustelle. Geleitet wurden die Baumaßnahmen von Karl-Heinz Reifschneider und den beiden Polieren Heinz Strieder und Joachim Merth. Nachdem die Zimmererarbeiten erledigt waren, ging es in Eigenleistung weiter mit Dachdecken, Dämmen und Decken einziehen. Gut ein halbes Jahr später, am 21.05.2010, fand dann das Richtfest statt.

In den kommenden Wochen und Monaten ging es dann mit dem Innenausbau, Decken und Wände anlegen, Türen einsetzen und der Installation der Sanitäranlagen weiter. Und während am neuen Gerätehaus gebaut wurde, erhielten wir zur selben Zeit das neue TSF-W. Am 09.07.2010 nahm unser Wehrführer Mario Ritter zusammen mit Stadtbrandinspektor Markus Metzler und dessen Stellvertreter Ottfried Werth das neue Fahrzeug in Görlitz ab. Anschließend erfolgte die Überführungsfahrt nach Wächtersbach. Dort wurde das Fahrzeug dann fertig ausgerüstet und es fanden in den Wochen darauf Schulungen unserer Feuerwehrkameradinnen und -kameraden statt.

Im September 2010 überführte Helmut Zinkand (Stbi Schlüchtern) unseren alten VW LT nach Polen zur Feuerwehr Osiek. Hier hat man sich sehr über unser TSF gefreut. Es wurde dort sogar extra eine neue Fahrzeuggarage gebaut.

Am 26.09.2010 fand nun die offizielle Fahrzeugeinweihung gemeinsam mit der Gründung unserer Jugendfeuerwehr statt. Bis dahin fand die Betreuung unserer Feuerwehrjugend in kameradschaftlicher Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Waldensberg statt. Da die Mitgliederzahl unserer Jugend aber stetig anstieg, konnten wir eine eigene Jugendfeuerwehr gründen. Diese wurden vom damaligen Jugendwart Eckhardt Reutzel zusammen mit den Betreuern Karsten Herd und Lukas Wagner begleitet.

Gründungsmitglieder der Jugendfeuerwehr Leisenwald: Tobias Bretthauer, David Bretthauer, Patrick Eich, Leon Kolb, Jan Lindt, Niklas Lindt, Dominik Merth, Tim Merth, Eric Ritter, Patrick Schmidt, Marcel Schmidt, Dennis Volz, Nico Vogelsang

Nachdem beim Innenausbau des neuen Gerätehauses alles fertig gestellt wurde, war es dann knapp ein Jahr später so weit:

Am 18.09.2011 fand die offizielle Indienststellung des neuen Gerätehauses mit vielen Ehrengästen statt.

Auch organisatorisch entwickelte sich der Verein unter der neuen Vorstandsgeneration weiter und so wurde mit der Gründung des eingetragenen Vereins im Jahr 2012 auch die Satzung aktualisiert und mit der Eintragung ins Vereinsregister dem Förderverein „Freiwillige Feuerwehr Leisenwald e.V.“ einen rechtlichen Rahmen gegeben.

Im darauffolgenden Jahr wurde eine vom Förderverein finanzierte Photovoltaikanlage auf dem Dach des neuen Gerätehauses errichtet.

Mit über 120 Mitgliederinnen und Mitgliedern und einem Durchschnittsalter von ca. 50,5 Jahren sieht sich aber auch unser Verein dem demografischen Wandel konfrontiert. Und so engagiert sich der Verein regelmäßig im Dorfleben und wirbt weiterhin für die Gewinnung neuer Mitglieder.

Heute ist die Feuerwehr fester Bestandteil des Vereinslebens in Leisenwald und fördert neben dem Brandschutzgedanken auch das Dorfleben und den gemeinnützigen Zusammenhalt bei Veranstaltungen über das ganze Jahr hinweg.

Im Jubiläumsjahr 2019 zählte die Freiwillige Feuerwehr Leisenwald 23 Einsatzkräfte in ihren Reihen. Das Durchschnittsalter unserer Einsatzkräfte beträgt zurzeit 33,3 Jahre. Unsere Jugendfeuerwehr hat aktuell 9 Mitglieder.